Zu den Aufgaben der Feuerwehr gehören viele Dinge, wie zum Beispiel die technische Hilfeleistung sowie das Bekämpfen von Feuer im Innen- oder Außenangriff welches real zum Glück eher selten vorkommt aber trotzdem geübt werden muss.
Am Samstag den 5.6.2021 war es soweit und eine Gruppe von 11 Kameradinnen und Kameraden bestehend aus Truppführer/innen, Truppfrauen und Truppmännern machte sich auf den Weg zum Atomkraftwerk Brokdorf. Alle Kameradinnen und Kameraden waren Atemschutzgeräteträger. Diese Kameraden zeichnen sich aus durch eine hohe körperliche Belastbarkeit und eine besondere Art der Ausbildung die alle drei Jahre arbeitsmedizinisch geprüft wird. Vor Ort angekommen bekamen wir eine sehr gute Einweisung vom Ausbilder Michael Fares von der Werksfeuerwehr des Atomkraftwerkes Brokdorf. Bei der ersten Übung konnten wir erleben wie es zu einer Rauchgasdurchzündung (Flashover) an der Decke eines Raumes kommt. Kurz erklärt bedeutet es, das es sich bei Rauch um eine unvollständige Verbrennung handelt, die bei hoher Temperatur zu einer eigenen vollständigen Verbrennung wird. Das heißt, dass sich der Rauch an der Decke entzündet und extreme Temperaturen erzeugt. Solche Durchzündungen können zum Beispiel bei Wohnungs- oder Kellerbränden auftreten. Bei einer weiteren Übung konnten wir üben, wie der Brand in einem Raum erst runter gekühlt wird, um dann optimal das Feuer löschen zu können ohne zusätzlichen Nebel durch Wasser im Raum zu erzeugen. Die letzte Übung wurde in kleinen Trupps durchgeführt. Es galt sich im Team=Trupp in mehreren verqualmten, verbauten und unübersichtlichen Räumen bei enormer Hitze zu orientieren und erfolgreich das Feuer zu finden und dann auch zu löschen. Besonders schwierig war es einen mit 12 Bar gefüllten C-Schlauch über mehrere Räume hinter sich her zu ziehen und dann dosiert Sprühstöße mit Wasser über ein Fogfighter Rohr abzugeben.
Zum Übungsobjekt können wir berichten das es sich um eine Feststoff befeuerte Heißübungsanlage mit einer Deckentemperatur von ca. 900°C- 1100°C handelt. Die außenliegende Brandkammer steht auf 60cm erhöht, um den Feuerwehrkameraden eine freie Sicht auf das Übungsszenario zu ermöglichen. Die Anlage gilt als Realbrandanlage und ist sowohl eine Kellersimulations- und Schiffssimulationsanlage. Die Szenarien gehen von Erzeugen von Flammenzungen bis hin zu Rauchgasdurchzündungen. In dieser aus Stahl gebauten Anlage gibt es viele Möglichkeiten, einen Löschangriff einzuleiten. Die Zugangsmöglichkeiten über ein Obergeschoss in den Übungsraum mit einer Steigleiter oder der Zugang durch ein Mannrohr geben der Anlage zusätzlich einen Industriecharakter.
Da es derzeit die größte und modernste Anlage in Schleswig-Holstein ist, werden pro Jahr ca. 60 Durchgänge mit ca. 1000 Teilnehmern durchgeführt. Einem Außenstehenden kann man das Gefühl in einer solchen Anlage wie folgt beschreiben: „Es ist wie ein extremer Saunaaufguss, der das Visier des Helmes schmelzen lassen kann und durch das Leder der Stiefel und Handschuhe Brandblasen auf der Haut entstehen lässt“.
Alles in allem hat dieser Tag gezeigt wie wichtig ein hoher Stand an Ausbildung ist und wie sehr sich die Kameraden und Kameradinnen gegenseitig aufeinander verlassen können und müssen. Jeder hat auf den anderen Rücksicht genommen, dem anderen geholfen beim Anlegen oder Ablegen der Ausrüstung und zu keinem Zeitpunkt hat man den Kameraden in der Anlage bei den Übungen aus den Augen verloren oder hatte jemals das Gefühl das man mit der Situation alleine gelassen wurde.
Es war ein gelungener Übungstag an den wir noch lange zurück denken werden.